Flowering Tree Methode

Depression ist heilbar

16. November 2024

Depression ist heilbar

16. November 2024

Meine persönliche Erfahrung

Depression war für mich lange überhaupt kein Thema. Nie wäre ich auf die Idee gekommen Betroffene zu sein. Wenn ich an Depression dachte, hatte ich Menschen im Kopf, die ihr Leben kaum aushalten können und von stetigen Selbstmordgedanken gequält werden, die im Dunkeln ihr Dasein fristen. Ich hatte sehr großen Respekt vor dieser Krankheit und Betroffene taten mir unendlich leid.

Heute weiß ich, Depression beginnt schon dort, wo du regelmäßig Dinge vor dich herschiebst, dir die Wintermonate besonders grau erscheinen und Spaß wenig Platz in deinem Leben hat. Auch die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein ist beeinträchtigt. Es fällt dir schwer den Moment zu genießen. Dein Kopf ist voll und deine Gedanken tragen dich ständig woanders hin. Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, chronischer Stress; grob gesagt alles was andauernde schlechte Laune zur Folge hat ist schon Depression. Um nicht gefühlt zu werden, möchte sie von dir gefüttert werden durch zum Beispiel erhöhten: Handykonsum, Süßigkeitenkonsum, Netflixkonsum, Alkoholkonsum, Zigarettenkonsum, Sportkonsum und und und. Es geht um die stetige Ablenkung von dir selbst und deinen Gefühlen. 

Depression ist sehr verbreitet in unserer Gesellschaft und auch ich kannte dieses Gefühl gut.

Schon immer depressiv

Depression schlich sich schon in frühester Kindheit in mein Leben, weshalb ich sie nicht als solche erkennen konnte. Dazu fehlte mir das Wissen, wie sich ein Leben ohne Depression anfühlt, es fehlte der Vergleich.

Freudlosigkeit, Desinteresse und Antriebslosigkeit begleiteten mich ein Leben lang. Selbstliebe und Selbstfürsorge fehlten gänzlich. Mir, meinem Körper und meiner Gesundheit begegnete ich mit absoluter Gleichgültigkeit. All das war für mich „normal“, ich kannte es nicht anders. Ich behandelte mich so, wie meine Mutter es tat und mich somit „gelehrt“ hatte.

Mit zunehmendem Alter wurde alles immer intensiver und das Leben zunehmend schwerer. Mir fehlte es immer mehr an Energie, an Lebendigkeit, an Lust; es mangelte an allen Ecken und Enden. Meine Wahrnehmung konzentrierte sich stark auf das Negative, mein Glas war immer halbleer. Dies ließ mich zu einem egozentrischen, ängstlichen und unsicheren Menschen werden. Ich war sehr selbstkritisch und wurde zunehmend von Selbstzweifeln gepackt.

Ich hatte häufig das Gefühl vor einem unüberwindbaren Berg von Aufgaben zu stehen. Vieles hab ich vor mir hergeschoben, Vieles habe ich angefangen und nicht zu Ende gebracht, Vieles habe ich erst gar nicht begonnen, da ich davon überzeugt war, es eh nicht zu schaffen. 

Ich wäre jedoch nicht auf die Idee gekommen, dass all das eine Depression sein könnte, ich hielt all das für „normal“, da ich es nicht anders kannte. Rückblickend für mich kaum nachvollziehbar, es war jedoch so.

Wie mir die Depression bewusst wurde

Ein Licht ging mir auf, als ich während einer Sitzung mit der Flowering Tree Methode an ein Schocktrauma kam und dieses auflöste. Diese Sitzung gab den Anstoß:

Am nächsten Tag überrollte mich eine Welle der Depression wie eine Dampfwalze. Durch das Auflösen des Traumas lag die Depressionsschicht plötzlich offen und war so stark zu spüren, dass ich erkennen musste: das ist Depression was ich da spüre! Sie war so mächtig, dass ich so nicht hätte weiterleben können und mein Zustand somit meiner Definition von Depression entsprach. 

Ich war nicht mehr lebendig, ich wollte nur noch still und stumm da sitzen und an die Wand starren. Ich war komplett leer und alles war grau in grau, matt, leblos, kalt. Ich war zu nichts mehr imstande.

Es war eine sehr einnehmende Erfahrung zu spüren, welche Macht diese Welle der Schwere und Dunkelheit hatte und wie sie mich mit Haut und Haar auffraß. Sie überrollte mich, riß mein lebendiges Ich mit sich und ließ mich als eine leere Hülle zurück.

Auflösung der Depression mittels der Flowering Tree Methode

Ich musste schnellstmöglich aus diesem unerträglichen Zustand heraus und habe daher eine Sitzung zu dem Gefühl der Depression gemacht. Um die folgenden Textpassagen besser nachvollziehen zu können, ist es gut den Text zur Flowering Tree Methode gelesen zu haben.

In die Sitzung gingen wir mit dem Gefühl der Depression. Ich spürte und sah sie wie einen dunkelblauen, eiskalten, toten See in mir, ganz still und ruhig. 

Lösung der Metapher „See“: 

Er sollte ablaufen wie das Wasser aus einer Badewanne.

Als alles Wasser abgelaufen war, stand ein junger „Ich-Anteil“ (12-14 Monate) vor mir und reckte die Arme hoch zu mir. Mein junges „Ich“ war so voller Sehnsucht nach Mutterliebe und Geborgenheit. Ich spürte, wie ausgebrannt und erschöpft dieses Baby war, weil es so anstrengend war sich immer und immer wieder bei der Mutter bemerkbar machen zu müssen und nie eine Reaktion auf die Bemühungen zu erhalten, nie emotional satt zu werden. 

Als alles Wasser abgelaufen war, stand ein junger „Ich-Anteil“ (12-14 Monate) vor mir und reckte die Arme hoch zu mir. Mein junges „Ich“ war so voller Sehnsucht nach Mutterliebe und Geborgenheit. Ich spürte, wie ausgebrannt und erschöpft dieses Baby war, weil es so anstrengend war sich immer und immer wieder bei der Mutter bemerkbar machen zu müssen und nie eine Reaktion auf die Bemühungen zu erhalten, nie emotional satt zu werden. 

Lösungsweg dieses „Ich-Anteils“:

Die verdorrte Erde auf der ich stand musste geflutet werden. Das Wasser brachte Energie und endlich kam Leben zurück in mich, auch in bildlicher Form von Fischen in dem Wasser.

Das Wasser war dunkel, das durfte jedoch so sein, da nun alles um mich herum Meer war und ich mich tief unten befand. Wenn ich hoch schaute wurde es heller und bunter und ich konnte erkennen, dass über der Meeresoberfläche die Sonne scheint. 

Da tauchte neben mir ein Hai auf, vor dem ich überhaupt keine Angst verspürte, ganz im Gegenteil. Er gab mir Kraft und Akzeptanz als ich ihn berührte.

Dann war alles gut und der geheilte Anteil konnte integriert werden. Ich fühlte mich schon viel lebendiger, doch ich spürte noch immer ein wenig Depression in mir.

Also gingen wir noch einmal mit diesem Restgefühl hinein. Daran hing ein „Ich-Anteil“ mit 6 Jahren. Ich fand mich in folgender Situation wieder. 6 Jahre saß in der Schule im Unterricht. Es ging um eine erste Malaufgabe, es war einer der ersten Schultage. 6 Jahre war zufrieden mit dem gemalten Bild, mein Werk gefiel mir. Die Lehrerin hingegen gab mir vor der versammelten Klasse deutlich zu verstehen, dass ich sehr schlecht gemalt hatte. 

Ich spürte im Hier und Jetzt der Sitzung deutlich die Demütigung der 6-jährigen, wie es sich damals für mich angefühlt hatte. Ich war tief erschüttert und traurig. Damals habe ich es geschluckt und mich beschämt in mich zurückgezogen. 

Dies hatte zur Folge, dass ich nicht mehr an mich geglaubt habe, da es laut Lehrerin ja eine totale Fehleinschätzung meiner eigenen Leistung war. Ich hatte kein Vertrauen mehr in mich und mein Urteilsvermögen, geschweige denn in meine Leistung.

Ich wurde im späteren Leben zum Tiefstapler, war demotiviert, es war die Grundsteinlegung für eine unglaubliche Talfahrt. Schule, Studium und Job brachten nie Erfolgserlebnisse, da ich meine eigene Leistung nicht sehen und somit nicht anerkennen konnte. Ich fühlte mich wie ein Versager, ohne es zu fühlen, es war eher wie eine unreflektierte, unbewusste Tatsache, die dafür sorgte, dass mir für Vieles der Mut fehlte und im späteren Verlauf Ängste, Zweifel und Unsicherheit auslöste. 

Während dieser Situation in der Schule hatte ich den Glauben an mich verloren, was im weiteren Verlauf ein geringes Selbstbewusstsein und mangelndes Selbstvertrauen zur Folge hatte. Dies spürte ich ganz genau während der Sitzung. Es fühlt sich an, als sei man in einer so tiefen Verbindung zu sich und der eigenen Weisheit, es ist unglaublich reich an Erkenntnis, man erhält Zugang zu einem ganz tiefen Bewusstsein.

Dass dieses Erlebnis in der Schule solch einschneidenden Charakter für mich hatte, lag vor allem auch daran, dass ich kein liebevolles Zuhause hatte. Ich erfuhr dort keinen Trost, keine emotionale Wärme, ich wurde nicht gefördert, ich war allein mit mir und meinen Erlebnissen und Gefühlen und das von kleinauf. Da ich also von von Haus aus kein Selbstbewusstsein oder Selbstvertrauen entwickeln konnte, da ich durch das Verhalten meiner Mutter in meiner Persönlichkeitsentwicklung gestört wurde, konnten negative Bemerkungen von zum Beispiel Lehrern direkt in mich hinein und sehr zerstörerisch wirken. Meine verzerrte, negative Wahrnehmung, die ich zwangsläufig aufgrund meiner schlechten Kindheit entwickeln musste, fungierte dabei als Wirkverstärker.

Lösungsweg dieses Ich-Anteils:

Ich konnte endlich weinen (sowohl 6 Jahre in meiner Vorstellung, als auch ich während der Sitzung) und der Lehrerin meine Gefühle offenlegen:

Dass ich stolz war auf meine Zeichnung und alles mit diesem Satz zerstört wurde, ich mich geschämt habe, nicht mehr wohl gefühlt habe in der Klasse. Durch dieses Zulassen ist so ein fester und riesiger Knoten geplatzt; es war solch eine unglaubliche Erleichterung endlich Gefühle zugeben und fühlen zu können. Dadurch wurde so viel Energie frei, es war eine richtige Erlösung und ganz viel Anspannung konnte aus meinem Körper weichen. 

Danach konnte der geheilte 6-jährige „Ich-Anteil“ integriert werden und brachte mir ganz viel Leichtigkeit und ich kam mir selbst dadurch ein großes Stück näher und ich konnte mich und meine Bedürfnisse besser wahrnehmen. Ich fühlte mich selbstbewusster und traute mir mehr zu.

Nach dieser Sitzung war ich noch lange in Gedanken und musste mich erst einmal neu ordnen, da die Veränderung sehr groß und deutlich war. Ich erkannte, wie schwer es mir fiel Gefühle zuzulassen. Selbst bei körperlichem Schmerz, wenn ich mich zum Beispiel gestoßen habe, tat ich so, als sei nichts passiert. Mir war es unangenehm und ich habe mich geschämt für jede Regung in mir, weil das Gefühl nicht richtig zu sein so tief in mir verankert war. Wenn ich an meine Kindheit und Jugend zurückdenke, war die Zeit geprägt von dem Wunsch nicht aufzufallen, nicht zu existieren.

Depression und Burnout

Depression ist ein starker Energiefresser und macht wie schon erwähnt taub für die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Dadurch bin ich immer und immer wieder ganz selbstverständlich und regelmäßig über meine Grenzen gegangen. Um anderen nicht vor den Kopf zu stoßen, um zu gefallen, um nicht zu verärgern. Das lief unbewusst und automatisch ab.

Als wir anfingen mit meiner Depression zu arbeiten, geriet ich für kurze Zeit in einen Burnout. Dieser schlummerte schon in mir zwischen den Depressionsschichten. Dadurch, dass wir immer mehr emotionalen Ballast abgetragen hatten, kamen wir näher zum Burnout und in der Zeit fühlte ich mich sehr erschöpft und ausgebrannt.

Da ich mich selbst nicht richtig spüren konnte, aufgrund meiner vielzähligen emotionalen Verletzungen, fiel es mir schwer meine eigenen Grenzen wahrzunehmen. Nein sagen fiel mir sehr schwer. Ich merkte lange nicht, dass ich im körperlichen Raubbau steckte. Ich war innerlich getrieben, extrem angespannt und unruhig.

Als ich begann mich besser zu spüren, spürte ich auch meine Grenzen besser und wie erschöpft ich eigentlich war.

Ich konnte während dieser Zeit plötzlich nicht mehr durchschlafen, was vorher nie ein Thema war. Ich schleppte mich von einem Infekt zum Nächsten und wenn ich nach innen blickte, sah ich nur noch verbrannte Erde. Ich fand keinen klitzekleinsten Funken Energie mehr worauf ich hätte aufbauen können. Ich musste mir eingestehen, ich kann nicht mehr. 

Auch dieser Zustand hielt nicht lange an, denn die Symptome des Burnout mitsamt der Ursache konnten aufgelöst werden. Auf dem Weg zur Heilung kann es immer mal Stationen geben, die sich wie ein Rückschritt anfühlen. Da darf man seinen Mut nicht verlieren, sondern muss stur weitergehen und sein Ziel vor Augen behalten. Es geht immer weiter voran und es wird immer besser und besser. Dies kann ich an dieser Stelle versichern. Aber ich gebe auch zu, schön war diese Zeit nicht und es gab Tage, an denen habe ich geflucht und auch gelitten. Es hat sich jedoch gelohnt und das wusste ich auch, ich habe das immer in mir gespürt. Ich brauchte ja nur zurückblicken und dann spürte ich ja eindeutig, was ich schon geschafft hatte und wie gut ich mich im Vergleich schon fühlte.

Mein Leben nach der Sitzung zur Depression

Als ich es dann endlich aus den Depressionsschichten herausgeschafft habe und mich selbst dahinter entdecken durfte, war es eine Zeit der Erkenntnisse und auch eine Zeit des erlösenden und befreienden Weinens, des Loslassens. Es war viel Trauer die weichen durfte, was gut war und nötig, was mich noch leichter werden lies. 

Ich hatte so Vieles zu verarbeiten, was mir nun endlich bewusst werden konnte und gefühlt werden durfte und das war Einiges: alles was ich nicht hatte, wozu ich nicht in der Lage war in den letzten Jahrzehnten unter der Decke der Depression; was ich alles nicht fühlen, erleben und wahrnehmen konnte; was ich glaubte nicht zu können, nicht zu schaffen. Ich war in der Depression, in mir selbst wie gefesselt und gefangen und nun bin ich endlich frei und kann Freude spüren und mich selbst entdecken. Ich kann mich in andere einfühlen und über meine Gefühle sprechen. Mein Energielevel ist wieder wie vor 20 Jahren und kurz nach der Sitzung ist Freundinnen auch aufgefallen, wie ich sprühe vor Leben und sie mitreiße. Und ja, ich bin wach und richtig motiviert, ich schaffe sehr viel mehr ohne dass es mich auslaugt. Mein Herz ist jetzt einfach mit an Board und es hat einiges zu bieten.

Ich möchte allen Menschen die unter Depressionen leiden mit diesem Artikel Mut machen und sagen, es gibt einen Weg hinaus, ein Leben ganz ohne Depression ist möglich. So richtig raus, ohne weitere Schübe, ohne ängstliches Warten, wann sie wiederkehren könnte. Mir ist bewusst, dass Depression als unheilbar gilt, aber das ist sie nicht. Wenn die Ursache der Depression aufgelöst ist, bekommt man ein komplett neues Lebensgefühl und dieses Gefühl weiß ganz genau, es gibt keinen Weg mehr zurück in die Depression!

Wenn du Fragen dazu hast, melde dich gern bei mir: anja@flowering-tree.de.